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Wer ist "schuld" an Jesu Tod?

Den Prozess Jesu kann man nur verstehen, wenn man beide Seiten wirklich ernst nimmt und das Gerichtsverfahren als eine innerjüdische Auseinandersetzung versteht. Es ging vor allem um die Frage, ob Jesu Anspruch, im Namen Gottes zu reden und zu handeln, legitim war oder nicht. So lag es in der Konsequenz seines Auftretens, dass hier seitens der offiziellen jüdischen Instanz eine Entscheidung gesucht und herbeigeführt wurde. Wenn schließlich eine Übergabe an den römischen Präfekten erfolgte, dann hing das mit der damaligen Rechtslage zusammen. In letzter Zuspitzung ging es bei diesem Prozess um die Frage, wer Jesus ist und wieweit ihm Anerkennung gebührt. Seitdem gingen trotz gleicher Glaubensgrundlage die Wege toratreuer Juden und der Christen auseinander.

Wie immer man den Anteil der jüdischen Oberen bestimmt – von einer „Schuld“ am Tod Jesu kann, historisch betrachtet, weder bei ihnen noch bei Pilatus die Rede sein. Denn diese Formulierung setzt voraus, dass Jesus zu Unrecht verurteilt wurde. Das ist aber nicht so gewesen: Pilatus wird Jesus eines politischen Verbrechens für schuldig gehalten haben, auf das die Todesstrafe stand. Aus unserer heutigen Perspektive ist dieses Urteil ein grobes Fehlurteil, aus Sicht des Pilatus allerdings stellte sich die Lage anders da: Er tat, was er als römischer Präfekt nach damaliger Rechtslage zu tun hatte.