|
Vorwort - Die Passion als Spiel ? Vorwort - Die Passion als Spiel ?
Die Passion als Spiel – wie geht das zusammen? Wenn man es im Wortsinn betrachtet – gar nicht. Die Passion Jesu hat nichts gemeinsam mit der Unterhaltung, die ein Spiel bietet. Und dennoch gibt es hintergründig eine große Übereinstimmung, wenn man die Wörter und Gegebenheiten genauer bedenkt. Die Passion Jesu war ein grausames Ereignis, eine stundelange Peinigung, eine Marter für Jesus und seine „follower“, wie man heute sagen würde, die mit dem Tod des Messias endete. Für den aufgebrachten Mob freilich war die Passion ein Schauspiel, ein Drama in mehreren Akten und Unterhaltung für einen ganzen Tag. Wenn wir von Passion sprechen, meinen wir auch Hingabe und Leidenschaft für etwas. Leidenschaft – wieder ein zweideutiges Wort. Jesus hat sich freiwillig für uns hingegeben, hat gelitten, um uns von unseren Sünden zu befreien und letztendlich, um uns das Tor zum ewigen Leben bei Gott zu öffnen. Die Passion Jesu war pure Leidenschaft – für uns. Wenn wir diese leidenschaftliche Passion als Schauspiel erleben dürfen, wenn wir uns auf diese Weise gegenwärtig machen, was Jesus für uns auf sich genommen hat, dann tauchen wir ein in dieses gewaltige Ereignis, das uns die Erlösung zusichert. Dann können wir live mitfühlen mit Jesus, den Jüngern, seiner Familie, den Menschen vor Ort und einen Hauch von Gottes Plan erkennen, der ein Ziel hat: Dass es für Menschen guten Willens am Ende immer gut sein wird. Den Darstellerinnen und Darstellern und dem Organisationsteam der Passionsspiele in Feldkirchen sage ich ein herzliches „Vergelt’s Gott“ dafür, dass sie sich von der Corona-Pause nicht haben unterkriegen lassen und wieder ein Passionsspiel aufführen. Noch dazu zum 50sten Mal in Feldkirchen und mit 150 Akteurinnen und Akteuren, die sich fünf Monate akribisch vorbereitet haben. Den Zuseherinnen und Zusehern wünsche ich in dieser Auszeit vom Alltag tiefe Eindrücke vom Geschenk, dass uns Gott und Jesus gemacht haben.
Dr. Wilhelm Krautwaschl
|