Der doten tantz
Der doten tantz
Zu unserem Stück
In elf Stationen wird die Handlung erzählt. Gott der Herr ist erzürnt über die nur an weltlichen Dingen interessierte Menschheit und schickt den Tod aus, um jeden, der ihm in den Weg kommt, mitzunehmen und vor seinen Richtstuhl zu bringen. Menschen aller Schichten ereilt ihr Schicksal, wobei die einzelnen Figuren, die den mittelalterlichen Ständen entnommen sind, unschwer auf die heutige Gesellschaft übertragen werden können. Der Erste ist der Vogt, dessen Lebensziel im Essen, Trinken und Herumhuren liegt. Er freut sich diebisch, wenn er zu seinem eigenen Vorteil seine Mitmenschen betrügen kann. Mit Schrecken muss er erkennen, dass er nichts von seinem angehäuften Reichtum in den Tod mitnehmen kann. Als Kontrast dazu erreicht als Nächsten den Bettler sein Schicksal, der trotz seiner Armut auch das wahrhaft Gute im Leben schätzen kann. Er ist der Einzige, der in Gott vertraut, der seine Sünden bereut und voll Hoffnung ins Jenseits scheidet. Hartherzigkeit seiner Mitmenschen hat er oft genug erfahren, auch von der Geschäftsfrau, die zwar eifrig in die Kirche geht, für Bettler aber kein Herz hat, ihrer Meinung nach sollten diese lieber etwas arbeiten anstatt zu betteln. Hat sie geglaubt den Tod bestechen zu können, so will der Krieger, der selbst gar oft andere Menschen tötete, den Tod im Kampf besiegen. Zu spät erkennt der mutige Draufgänger, dass er in diesem Kampf nicht siegen kann. Ungemein berührend ist dann die Szene mit der Mutter, deren krankes Baby sterben muss. Zunächst erstarrt sie voll Schrecken, dann lehnt sie sich in blinder Wut gegen den Tod auf, um schließlich in eine unendliche Trauer zu verfallen. Diesmal hat der Tod Mitleid mit ihr, da sie noch immer voll Sorge um ihr Kind ist, und nimmt sie mit, ihr die ewige Seligkeit versprechend. Verliebt und nur am Tanzen interessiert ist die junge Buhle, stolz auf ihre Schönheit und die Wirkung auf die Männer, die sie ausübt. Schließlich bewahrheiten sich aber ihre bösen Träume, sie tanzt nicht mit einem in sie verliebten Mann, sondern mit dem Tod. Der Letzte, der vom Tod erreicht wird, ist der Kaiser, der Politiker, der selbst Macht über andere ausübt, nun aber erkennen muss, dass es noch einen viel Mächtigeren gibt. So führt der Tod am Schluss des Spiels alle vor das Gericht Gottes - "jedermann muss einmal sterben, nichts gewisser als der Tod".